Willkommen im Death Valley und zu diesem nicht ganz einfachen Thema, aber was ist heutzutage schon easy. Jemand schrieb mal Frieden ist die Abwesenheit von Krieg und ich finde das trifft es wohl irgendwie, aber eine alte Chinesische Weisheit erklärt auch, wenn du Frieden willst, dann bereite dich auf den Krieg vor. Also wären wir irgendwie immer im Krieg oder zumindest sollten wir uns damit beschäftigen und sprechen manche Quellen nicht auch von Kriegshandwerk.
Was ist jetzt normal Krieg oder Frieden oder Krieg und Frieden wie bei Tolstoi?
Die Realität ist wohl so, dass in der Geschichte der Menschheit noch niemals überall Frieden herrschte. Irgendwo war immer Krieg. Die Antike ist voll von Kriegshelden und auch die Neuzeit feiert ihre Truppen und Soldaten. Tapfere Kämpfer bekommen Orden an die Brust und die Witwen ein Dankschreiben in dem es immer heißt gefallen für ….. Meiner Meinung nach sollte es heißen: Ermordet im Krieg, sagte mir mal ein Geistlicher aus Afrika.
Der Angelus Novus von Klee hat dazu auch eine eigene Prophezeiung. Klees Engel ist ein einfaches Bild, auf braunem Papier zeigt es einen Boten Gottes, einen Cherub (Engel) der Zukunft und dieser Engel blickt zurück und nicht nach vorne, weil er glaubt in der Vergangenheit die Zukunft zu erkennen und er wird nach vorne getrieben von einem Sturm, aber er will nicht recht hinsehen, er wagt es nicht in die Zukunft zu blicken, denn es schmerzt ihn. Man sieht es deutlich in seinem Gesicht – Ernüchterung, nicht Wut oder Zorn, nur Ernüchterung. Er denkt, das was der Mensch in den letzten tausend Jahren angerichtet hat wird er auch weiter tun, damit meint er die Gräuel, den Horror der Kriege, die Folter und die Leichenberge die immer höher werden. Es gibt kein entrinnen nur eine Flucht in ein Tour House oder Hawk Tower wie bei Jeffers.
Ist es möglich, dass dieser Engel recht hat? Ist der Mensch für Frieden nicht gemacht. Der Psychologe C.G. Jung entdeckte die Archetypen, also die Urtypen des Menschen und hier gibt es u.a. den Krieger. Selbst zu Zeiten wo es noch keine Überbevölkerung, Klimakrise oder Energiekrise gab, gab es schon Kriege und Konflikte, selbst bei meinen Lieblingen den Neandertalern und die Motive waren immer dieselben: Macht, Geld, Grenzen, Rache, Wahnsinn und die LIEBE – denken wir an Troja. Der römische Dichter Plautus bezeichnete den Menschen auch deshalb in seiner Eselskömödie als Wolf unter Menschen […] homo homini lupus.
Am Ende eines Krieges stehen immer Leid und Trauer, zerstörte Städte und verkrüppelte Menschen. Otto Dix Triptychon zeigt hierzu wunderbar schreckliche Bilder, aus denen alles göttliche entflohen zu sein scheint und die die Folgen von Bomben und Kampf und dem verrecken auf den Schlachtfeldern eindrucksvoll aufzeigen. Allein beim Betrachten seines Meisterwerkes Triptychon - Der Krieg, läuft einem ein Schauer über den Rücken. Frieden scheint eine Utopie in den Köpfen der Menschheit, für die sie bereit sind über Leichen zu gehen.
Im Krieg befinden sich immer mindestens zwei Parteien, egal ob interner oder externer Konflikt meistens jedoch mehrere. Die letzten Weltkriege forderten ca. 17 Millionen und 75 Millionen Opfer. Genaue Zahlen gibt es nicht. Es gab ein Welttrauma. Danach versuchte man sich wieder zu versöhnen. In der Antike hätte niemand davon gesprochen keinen Krieg zu führen, denn es war ein gebräuchliches Mittel der Politik und niemand störte sich daran. Erst die moderne Gesellschaft ächtete den Krieg und wollte ihn eigentlich mit der UNO Charta und dem Gewaltverbot, dass es verbietet militärische Gewalt sogar anzudrohen aus einer modernen Welt eliminieren. Wir wissen alle was daraus geworden ist. Es war ein netter Versuch. Der Wolf bleibt aber Wolf auch im Wildtiergehege. Aber es gibt tatsächlich auch friedliche Völker auf dieser Welt.
Heutzutage hat man das Gefühl vieles ist Makulatur geworden. Es scheint als gäbe es mehr Kriege und Hunger und Leid und Ungerechtigkeit und Panoptische Systeme wie sie Foucault beschreibt auf der Welt wie jemals und ein Frieden, ein friedvolles miteinander scheint in weite Ferne gerückt, weil niemand nachgeben möchte und irgendwelche Planspiele zu erfüllen sind. Jeder will der Kampfstern und Dominator sein, egal um welchen Preis. Natürlich sind auch immer mehr Menschen von diesen Folgen betroffen. Manchmal ist der Frieden zum Greifen nahe, wie im dreißigjährigen Krieg, aber dann geht es doch weiter, weil Forderungen oder Erwartungen nicht erfüllt werden. Aus der Hippie Zeit kenne ich noch den Spruch „Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.“ Ja stellen wir uns das mal vor.
Im Stellungskampf bei Verdun, einer Knochenmühle des ersten Weltkrieges, kam es oft zu Verbrüderungen unter den gegnerischen Soldaten und man feierte gemeinsam Weihnachten, um sich dann wieder gegenseitig zu töten. Viele behaupten, wenn der Generalstab selbst in den Kampf ziehen müsste, würde es keine kriegerischen Konflikte geben. Die Logik des Krieges findet sich oft auf dem Reisbrett. Auch hier ein alter Spruch aus der Friedensbewegung „Frieden schaffen ohne Waffen.“ Aber die Wahrheit ist doch eine andere. Auf der letzten Friedensdemo bei der ich war, fanden sich so ca. 400 Pazifisten. Frieden scheint nicht sehr anziehend.
Kommen wir zum Fazit:
Das Leben ist das Leben ist das Leben und es spielt sich in einem Schweinezyklus ab, wie in der Natur. Gibt es viele Insekten vermehren sich die Vögel prächtig und dann gibt es irgendwann zu wenig Nahrung und die Population der Vögel wird weniger und so weiter.
Frieden scheint wie ein Perpetuum Mobile unmöglich und wie Antimaterie ist es fast nicht nachweisbar. Trotzdem können wir Frieden denken und wir könnten etwas dafür tun. Es gibt Friedensbewegungen und den Pfad des Herzens und vielleicht finden sich auch Repräsentanten die auf Versöhnung statt Kampf aus sind. Vieles beginnt mit der Verrohung der Sprache und einem Shutdown der Moral, wie Hannah Arendt treffend dargelegte. Die moderne Bürokratie ist eine Regierung ohne Gesicht. Ein Regelmoloch der glaubt die einzige Wahrheit zu kennen und deshalb alles niederwalzt was sich ihm in den Weg stellt. Die Logik mit Gewalt zu regieren und Waffen als alleiniges Heilmittel für den Frieden einzusetzen scheint mir so wie Wasser in brennendes Frittierfett zu gießen.
Was die Welt braucht wäre ein neuer Spirit. In jeder Hinsicht. Es gibt nur diese eine Welt und auch nur eine Menschheitsfamilie, darum sollten alle Grenzen fallen und wie Schiller schon in Ode an die Freude dichtete, sollten sich alle mit Freundschaft und Gleichberechtigt begegnen. Meine große Hoffnung liegt auf der Künstlichen Intelligenz und dass diese von alleine durch nachdenken und ihr großes fast allmächtiges Wissen, wie ein digitaler Sokrates nach fast 3000 Jahren die Lösung findet.
Tschüß Leute und denkt dran die Natur und ein emphatisches Herz sind unser größter Schatz!